Innerhalb von Sekunden loderten die Flammen um das Heck und breiteten sich rasend schnell nach vorne aus, sodass das Luftschiff binnen kürzester Zeit wie ein hell leuchtender Schlauch aussah. Im Inneren des Luftschiffes herrschte Chaos, als sich die Fahrgäste aus dem Flammenmeer retten wollten.

Die Bodenmannschaft wich zurück, als sich das Feuer zum Bug hin ausbreitete. Im Inferno konnte man Menschen erkennen, die zu Boden stürzten. Das Heck schlug zuerst auf, dann krachte das restliche Schiff auf das Landefeld.

Aus der Führergondel und aus den Fenstern der Fahrgasträume sprangen Frauen und Männer, deren Kleidung brannte, herab auf die Erde. Andere brachen durch glühende Gerippeträger aus den Flammen. Einige krochen auf allen Vieren, wieder andere rannten.

Zwischen dem ersten Feuerschein und dem Aufprall des Schiffes vergingen nur zweiunddreißig Sekunden.

In diesen Sekunden sprach Radiojournalist Herb Morrison die größte Reportage seines Lebens, die Rundfunk- und Weltgeschichte schreiben sollte, auf Tonträger. Sein bis dahin steifer Bericht löste sich immer mehr in stammelnde und durch Schluchzer unterbrochene Satzfetzen auf:

„Es geht in Flammen auf..., hier, oh nein, das ist grauenhaft... Es brennt, wird von Flammen umtost und stürzt auf den Ankermast und all die Leute..., das ist eine der schlimmsten Katastrophen der Welt! ... Oh die Menschheit und all die Passagiere!“

Das Feuer fraß sich immer weiter, bis der Name „Hindenburg“ Buchstabe für Buchstabe ausgelöscht war. Dann stürzte das Luftschiff vollständig ab.

Von den 36 Fahrgästen starben dreizehn. Die Mannschaft der Hindenburg verlor 22 ihrer 61 Mitglieder, darunter Kapitän Lehmann und die Stewardess Emilie Imhof, das einzige weibliche Besatzungsmitglied, das je auf einem der historischen Zeppeline gefahren ist. Außerdem starb ein Mitglied der amerikanischen Bodenmannschaft.

Als die Dunkelheit hereinbrach, züngelten im verkohlten Skelett der Hindenburg noch immer die Flammen auf. Tage später lag das Luftschiff noch immer in Lakehurst, da die Untersuchungen zum Unglück andauerten. Hugo Eckener, der als Mitglied der Untersuchungskommission in die USA reiste, erinnert sich:

„Mitten auf dem großen Platz aber lag ausgestreckt das geschwärzte Gerippe der ‚Hindenburg‘, ein wüstes Durcheinander von Spanten, Drähten und zerknülltem Blech. Es schien mir wie das hoffnungslose Ende eines schönen Traumes, eine Art Weltuntergang, ein düsteres Symbol für das, was ich, selbst geächtet, aus der Entwicklung der Dinge für Deutschland erwartete.“

Und sonst so...

Teil I: LZ 129 „Hindenburg“ – der größte Zeppelin der Welt im Transatlantikverkehr

Teil II: LZ 129 „Hindenburg“ – der größte Zeppelin der Welt im Transatlantikverkehr

Sag mir, was du siehst – Staffel 2, Folge #1: Das Stopfei

Sag mir, was du siehst – Staffel 2, Folge #2: Die Trillerpfeife

Sag mir, was du siehst – Staffel 2, Folge #3: Rheinfall bei Schaffhausen von Adrian Zingg

Sag mir, was du siehst – Staffel 2, Folge #4: Der Rauchuntensilienbeutel